Was tut sich in Tuttlingen? Das erfuhren rund 40 Seniorinnen und Senioren aus erster Hand von OB Michael Beck. Eingeladen zur Stadtrundfahrt hatte der Ortsseniorenrat, unterstützt wurde die Veranstaltung von der Tuttlinger Bürgerstiftung.
„Hier entsteht ein Stück Stadt komplett neu“, meinte Beck mit Blick auf das Drei-Kronen-Areal. Langsam fuhr der Bus am derzeit größten Projekt der Wohnbau vorbei, und bequem konnten die 40 Mitreisenden von ihren Plätzen aus beobachten, wie sich die Bauten gerade ihrer Vollendung nähern. „Dieses Viertel bekommt fast schon großstädtischen Charakter“ erklärte Beck, bevor der Bus seine Rundfahrt durch Tuttlingen fortsetzte.
Vor der Pandemie war die jährliche Infofahrt für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger schon eine feste Tradition, dann gab es ein paar Jahre Unterbrechung, mittlerweile wurde der Brauch wiederbelebt. Als Organisator hat Carl-Roland Henke die Aufgabe von Walter Kümmerlen übernommen, und die Bürgerstiftung unterstützt die Veranstaltung, indem sie sich an den Kosten für den Bus und vor allem die anschließende Einkehr im Haus der Senioren beteiligt. Denn ohne Zopfbrot und Kaffee, so stellte auch OB Beck am Dienstag fest, mache so eine Rundfahrt wenig Sinn.
Doch bevor es gemütlich wurde, gab es eineinhalb Stunden Infos pur. Auf den aktuellen Stand beim Erweiterungsbau des Amtsgerichts oder auch dem Neubau des Landratsamts ging Beck ebenso ein wie auf die Diskussion zur künftigen Gestaltung des Donauraums: „Die Donau sieht als Fließgewässer eindeutig anders aus – jetzt müssen wir das Umfeld gestalten.“ Dazu gehöre natürlich auch die Weimarstraße. Und hier warb Beck für Akzeptanz für eine gründliche Umgestaltung: „Die Straße direkt am Fluss ist zu schade, um nur als Parkplatz zu dienen“, so der OB. Ein neues Parkhaus beim TuWass soll die Lösung bringen – zumal das Land solche Projekte großzügig bezuschusst. Eine Bedingung, so berichtete Beck, stelle die grün-schwarze Landesregierung freilich: Zuschüsse für Parkhäuser gebe es nur, wenn anderswo Parkplätze abgebaut werden – zum Beispiel eben in der Weimarstraße.
Vorbei an den Baustellen von Rathaussteg und Kaufland ging es über die Nendinger Allee bis zum derzeit wohl am heftigsten diskutierten Bauwerk in der Stadt – die Donaubrücke der L 277. Hier machte Beck noch einmal die Position der Stadt deutlich: Man sei bereit, ein Drittel der Kosten für eine Ersatzbrücke zu zahlen, aber nicht um jeden Preis: „Wenn es darauf hinausläuft, dass wir eine Million für die Ersatzbrücke zahlen müssten, uns dann aber keine Straßensanierungen in der Stadt mehr leisten können, stimmt das Verhältnis nicht mehr – dann sind wir raus“, so Beck.
In Thiergarten West erläuterte Beck das Konzept der Stadt, durch geförderten Wohnbau mehr günstigen Wohnraum zu schaffen – gerade auch für ältere Menschen. Beim Neubau der Gymnasien ging der OB auf die laufende Diskussion zur Schulbaufinanzierung ein: „Hier wäre das Land gefordert – stattdessen aber wir die Verantwortung auf die Kommunen delegiert, die das irgendwie unter sich regeln sollen.“ Diese Haltung enttäusche ihn zwar, so der OB, umso wichtiger sei es aber, dass Tuttlingen und die Nachbarkommunen sich hier eng austauschen. „Wir haben bisher gut zusammengearbeitet – das muss auch so bleiben.“
Ein Dank an das Land gab es dafür beim Bahnhof: So werde zum Beispiel der Durchbruch großzügig gefördert, und auch der „Ersatz-ZOB“, an dem während der Bauarbeiten am künftigen Konrad-Adenauer-Platz vor dem Bahnhof die Busse starten, komme gut voran. Auf den künftigen Bahnhof könne man sich freuen: Im restaurierten Gebäude sei dann auch Platz für Handel und Gastro, der Verkehrsverbund Move ziehe ein („das passt auch gut zusammen“) – und nebenan sie ein Hotel geplant.
Die Rückfahrt führte unter an der Baustelle der Seniorenresidenz am Stadtgarten vorbei. Und dass dieses Projekt angenommen wird, bestätigte sich am Dienstag: Mindestens zwei Mitreisende haben sich dort schon eine Wohnung reserviert.